Interview über Spiritualität 

gegeben in Juni 2010 für die AA-Mitglieder.

 

 

 

- Was bedeutet für Dich Spiritualität?

 

Sie bedeutet bewusstes Sein und Handeln. Vertrauen in meine innere, sanfte, leise Stimme, die mich leitet und Förderliches zuflüstert. Sie bewirkt, dass man sich selbst nicht verletzt und zeigt sich insbesondere als Geduld. Aber sie ist auch Leben in Liebe- zu sich selbst und zu anderen Personen. Wobei die Eigenliebe am wichtigsten ist, denn sie bildet eine Grundlage für das gesamte persönliche Umfeld. Zusammenfassend kann ich sagen, dass es sich bei Spiritualität um eine liebevolle, geduldige Einstellung handelt.

 

- In welcher Beziehung zu der Spiritualität stehen Deine Talente und Hobbys?

 

Die Spiritualität ist wie ein Motor für die Entwicklung eigener Leidenschaften und Interessen. Dafür ist sie unentbehrlich. Das Göttliche würde niemals bewerten oder kritisieren. Es zeigt sich vielmehr als Freude, Kreativität und Harmonie.

 

- Wie verbindest Du Spiritualität mit Alltag?

 

Spiritualität ist kein Luxus! Sie ist vom Leben nicht zu trennen. Ich nutzte sie sowohl bei der Arbeit mit anderen Menschen als auch in meinen künstlerischen Tätigkeiten. Dank der richtigen geistigen Einstellung ist es mir möglich, sich an die Aufgaben zu trauen, die ich unangenehm finde oder sie gar vermeiden würde. Wenn man zum Beispiel ungern seine Wohnung putzt, so ist die Vorstellung, dass alles was man im Außen säubert, auch in eigenem Inneren energetisiert und ausrichtet, sehr hilfreich dabei. Solche Prozesse finden grundsätzlich parallel statt. Spiritualität motiviert mich auf die Weise, dass ich mich überwinden kann.

 

- Hilft sie Dir manchmal, die Welt besser zu verstehen?

 

Ich bin überzeugt, dass man die Welt ohne Spiritualität überhaupt nicht begreifen kann. Das Leben erscheint dann ungerecht und sinnlos. Erst durch einen tieferen Blick hinter die Fassade relativiert sich „das Böse“ und somit die Einseitigkeit der Betrachtung. Spiritualität ist kostbar, weil sie ein Geschehen aus vielen Perspektiven gewährt und sogar Unangenehmes kann sich zuletzt als nützlich erweisen.

 

- Meinst Du, es gibt eine höhere Kraft?

 

Zweifelsohne!

 

- Und was ist mit Liebe?

 

Liebe hält Materie, alle ihre Atome, zusammen. Liebe ist die Art Energie, die ausnahmslos jeden und alles überflutet. Man findet sie immer unwiderstehlich. Sie vermag sämtliche Einschränkungen und Grenzen aufzuheben, mildert dabei jeden Streit, Missverständnis, Ungerechtigkeit oder Unglück.

 

- Siehst Du einen Zusammenhang zwischen Liebe und Religion?

 

Falls man Religiosität als Selbstachtung versteht und das Göttliche in anderen Wesen ehrt, dann ja. Gemeinschaftliche Rituale und Bräuche zu vollziehen, nur weil sie die Traditionen erhalten sollten, das macht noch keinen Glauben aus. Eine persönliche, reell praktizierte Religion besitzt ungemein höheren Wert, denn sie wird einfach gelebt. Hier spricht man von tatsächlichem Glauben und wahrhaftiger Liebe.

 

- Wie sieht Dein Weg zum Gott und dem Glauben aus?

 

Ich schreite auf ihm seit meiner Geburt, seit dem ersten Atemzug. Manchmal überkommt mich das Gefühl, ich wandle pfadlos und einsam; doch dies sind lediglich vorübergehende Lebensphasen. Jede Krise, die mir aufrichtig durchzuleben gelingt und bei der ich individuelle Lösung finde, bringt mich dem Gott näher. Wirkliche Probleme tragen immer „Siebenmeilen-Stiefel“ und sie ermöglichen einem sich unerwartet schnell auf ein höheres Entwicklungsniveau zu erheben. Deshalb stecken in Schwierigkeiten großartige Chancen. Ich bin mir sicher, dass Gott jede Menge Zeit besitzt und dass Er sich an meinem jeden einzelnen Schritt erfreut, den ich tue, unabhängig von meinem Tempo.